Geschichte

Wie alles begann

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Wir schreiben das Jahr 1945. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, große Teile Deutschlands liegen in Schutt und Asche, die Menschen leiden an den Folgen des Krieges. Nach und nach kehren die Kriegsgefangenen in ihre Heimat zurück. Rasch normalisiert sich das örtliche Leben in Völkersbach. Zukunftsorientiert werden alte Aktivitäten der Dorfgemeinschaft wiederbelebt und so war die Gründung ­eines „richtigen“ Sportvereins schon lange fällig. Die Wurzel hierfür legten bereits Jahre zuvor zahlreiche leidenschaftlich geführte Fußballspiele zwischen dem Völkersbacher Unter- und Oberdorf, sowie freundschaftliche Begegnungen mit den Nachbar­gemeinden. Immer voll dabei war ­Alois Wipfler, ein talentierter Fußballer, der den Sportlern Trainingsstunden gab und selbst entscheidende Tore schoss.

Oskar Glasstetter, 
Gründungs- und Ehrenmitglied des SVV ­erinnert sich …

Junge Völkersbacher Fußballbegeisterte träumten davon einen eigenen Verein zu gründen, doch es fehlte an finanziellen Mitteln. Da kam man auf die Idee, Theater zu spielen und so vom Eintrittsgeld die nötigen Investitionen zu tätigen. Hier war Oskar’s Schwager Hugo Fritz, im Dorf auch bekannt als „Maler Hugo“ federführend und engagierte sich als Theater-Schauspieler und Musikbegleitung. Quetsch­komod-Hugo war nicht nur ein guter Sänger, sondern spielte auch Geige. Die ersten aufgeführten Stücke von 1946 waren „der ­Geiger vom Gmünd“, „der Vogt auf Mühlstein“ und „die Junggesellensteuer“. Als Art „Proberaum“ stellte Herr ­Pfarrer Glaser einen Acker zur Verfügung, Kaufmann Ochs sein altes Magazin. Das war eine Bretterbude, die die jungen Männer erst in der Hauptstraße abbauen und neben dem Spielfeld wieder aufbauen mussten. So konnte man auch bei schlechtem Wetter die ­Theaterstücke einstudieren.

Die Theateraufführungen durfte man im Gasthaus „Zum Lamm” zum Besten geben. Der Saal und die Bühne wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Jedoch war es im Winter sehr kalt und das Heizmaterial Holz knapp. So einigte man sich, dass jeder ein Scheit Holz mitzubringen hatte. Der Fritzles Karl brachte immer das größte mit. ­Eines Tages wurde er gefragt „Du hast immer so schönes großes Holz dabei, danke für deine Großzügigkeit“. Seine Antwort darauf: „Ich weiß halt wo’s des Schönschte gibt“ – "und wo?" „ha, beim Lammwirt im Gaade“
Die Stücke wurden vom Publikum begeistert aufgenommen, so hatte man bald das nötige Kleingeld für den lang ersehnten Traum zusammen. Am 27. Januar 1946 war es dann endlich soweit. 11 Gründer und 51 Gründungsmitglieder rufen im Gasthaus „Zum Lamm“ den Sportverein Völkersbach ins Leben. Es schlug die Geburtsstunde des SV Völkersbach. Bereits im Gründungsjahr jagten 15 Fußballer dem Leder in der damaligen Albtalstaffel hinterher. Gespielt wurde damals auf dem „alten Sportplatz” am oberen Waldrand Richtung Malsch. Bis heute ein unvergessener Ort der Gründungsgeschichte unseres Sportvereins. 
Als selbstständiger Metzger fehlte Oskar leider die Zeit zum Fußballspielen, außerdem war ihm das Verletzungsrisiko zu groß. Dennoch half er seinen Freunden von der Gründung an, war so oft es ging bei den Spielen dabei und ­unterstützte bis ins hohe Alter „seinen“ SVV als treuen Freund und Gönner.

Die ersten Schritte und Erfolge

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Gemeinsam mit Verwaltung und Vereinsdienern widmete sich der erste gewählte Vorstand Franz Ochs, mit großer Begeisterung und Engagement im Gründungsjahr seinen Aufgaben. Dies geschah immer unter ­Beachtung der strengen Bestimmungen der amerikanischen Militärregierung.

Die Gründungsmannschaft spielte die ersten Jahre sehr erfolgreich in der Albtalstaffel, ehe 1949 eine Reservemannschaft den Kader erweiterte. Die Auswärtsspiele erreichen die Zuschauer und Akteure mit Pferdefuhrwerken, Fahrrädern oder zu Fuß. Später kamen dann Lastkraftwagen und Motorräder zum Einsatz. Die Heimspiele wurden auf dem Haidenfeld, 

welches man heutzutage noch liebevoll  „de alde Sportplatz” nennt, ausgetragen. Das ­Gelände wurde zusätzlich mit eigener Sporthütte als Umkleidemöglichkeit für die Spieler und als Schutzhütte für die Besucher eingerichtet. Auch wenn mühevoll das Duschwasser in Holzfässern herbeigeschafft werden musste, der Verein hatte ein eigenes Clubhaus.

Aber auch außerhalb des Sportplatzes lebte und wirkte die junge Sportgemeinschaft. Das Theaterspielen – schon immer eine Völkersbacher Domäne – hatte nicht nur die Vereinsgründung finanziell möglich gemacht, sondern war unter der Leitung von Hugo Fritz ein wesentlicher Bestandteil des Vereins­lebens. Man erinnert sich noch heute gerne an Stücke wie „Der Frühlingstraum” (1950), „Das Mädchen auf der Brücke” (1954), „Eine Handvoll Heimaterde” (1957) oder „Krach um Minka” (1962). Sie wurden an Weihnachten, am Neujahrstag oder auch zu ­Ostern aufgeführt. Im Jahr 1954 verzeichnete der SVV seinen ersten großen sportlichen Erfolg. Die Gründung der Jugendabteilung mit einer A-Jugend im Jahr 1952, die sich auf Anhieb die Vizemeisterschaft sichern konnte, gab auch der Seniorenmannschaft einen gewaltigen Auftrieb. In der Saison 1953/54 belegte die 1. Mannschaft sensationell den 1. Platz in der Kreisliga B und sicherte sich so die erste Staffelmeisterschaft der Vereinsgeschichte. Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren entschied man sich jedoch zum Verbleib in der damals untersten Spielklasse. Die Vereinsführung konzentrierte sich in den folgenden Jahren darauf, seine Jugendabteilung kontinuierlich weiter auszubauen und zu fördern. Ende der fünfziger Jahre wurde diese mit einer ­B- und C-Jugendmannschaft erweitert. Die Reservemannschaft erspielte in der Saison 1958/59 zudem den Meistertitel. 

Beim Rückblick auf die ersten Vereinsjahre wird deutlich, wie konsequent die Verwirklichung und Etablierung des Sportvereins trotz aller Mühen und Hürden der damaligen Zeit vorangetrieben wurde: Sportliche Qualifikation durch Training und Kameradschaft der Senioren-Spieler, intensive Jugendarbeit als Garant für zukünftige Weiterentwicklung und Erfolge, gepaart mit strategischen Unternehmungen zur Schaffung des nötigen Umfeldes und den organisatorischen Voraussetzungen. 
Treu dieser Linie folgend ­sowie durch die sportlichen Erfolge motiviert, steckte sich die Verwaltung ein ­neues, sehr ehrgeiziges Ziel: 
Eine neue Sportanlage!

Die neue Sportanlage

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Der Standort für die neue sportliche Heimat des SV Völkersbach war schnell gefunden. Am Wasen soll sie entstehen, ein Rasenplatz mit großzügigem Clubhaus. Eine große finanzielle Herausforderung und ein Prüfstein für den ganzen Verein. In zwei Sätzen fasst der damalige Schrift­führer Albrecht Koch die Vereinslage zum Jahreswechsel 1960/61 zusammen:
„Hiermit möchte ich der Vereinsleitung, allen Spielern, Mitgliedern und Gönnern des Sportvereins Völkersbach, auch diejenigen, die ich nicht erwähnt oder vergessen habe, den Dank für ihre Treue und Mitarbeit, die sie dem Verein im verflossenen Jahr gehalten haben, aussprechen. Zugleich möchte ich sie bitten, für das kommende Jahr, das wohl dem verflossenen in ­Arbeit kaum nachstehen wird, im Gegenteil mehr Opfer und Vereinsinteresse von uns verlangt, damit uns der Erfolg in Hinsicht des Clubhauses, den wir ja alle erhoffen, bald beschieden wird. Damit die Fußballfamilie Völkersbach, wenn ich sie so nennen darf, ihre Kameradschaft, die ihr so fehlt, in ihrem neuen Heim besser entfaltet und gepflegt wird.”

Im Februar 1959 begannen die Arbeiten für das neue Sportgelände. Mit riesigen Planierraupen führten in Ettlingen stationierte amerikanische Soldaten die Erdarbeiten aus. 

Vier Jahre später, am 13. Juni 1963, berichtete das Protokollbuch über die Sportplatzeinweihung: Als am 13. Juni 1963 um 14.30 Uhr der Startschuss zur Sportplatzeinweihung gegeben wurde, waren etliche hundert Zuschauer anwesend. Der neue Sportplatz wurde durch Herrn Bürgermeister Mayer an den Sportverein übergeben. In seiner Ansprache würdigte er, dass diese Sportstätte der Jugend für Gymnastik und Leibesübungen dienen soll. Ferner soll auf dieser Sportstätte in fairer und sportlicher Weise gekämpft werden. 

Anschließend wurde der Platz durch den Ortsgeistlichen, Herrn Pfarrer Roßhocker, eingeweiht. Ein Höhepunkt für die ­Zuschauer war die Landung eines Hubschraubers auf dem Sportplatz. Zu der Sportplatzeinweihung konnten prominente Mannschaften wie die Traditionself des KSC, die ersten Mannschaften vom Offenburger Fußballverein, FV Daxlanden sowie VFB Gaggenau verpflichtet werden.
Um 20 Uhr fand ein großer bunter Abend statt. Es war wohl einer der schönsten Abende, die in Völkersbach über die Bühne gingen. Der Rasenplatz mit Flutlichtanlage war geschafft, fehlte nur noch das Clubhaus, ein einstöckiges Holzhaus, das wiederum mit viel Eigenleistungen abmontiert und am Wasen wieder aufgeschlagen wurde. Im Oktober 1965 nahm das neue Vereinsheim seinen Betrieb auf. Die Rahmenbedingungen für weitere sportliche Erfolge waren geschaffen, vielleicht auf Kosten einer echten Sportgemeinschaft und schlagkräftigen Fußballmannschaft. Denn die ersehnten Erfolge blieben aus. Robert Koch skizziert in einem Resümee Ende 1965 die neue Situation des Vereins: „Das 19. Vereinsjahr unseres Vereins hat die Vorstandschaft und die Verwaltung auf eine harte Probe ­gestellt. Dies ist auch auch im Weltgeschehen zu beobachten, dass derartige Zusammenschlüsse (Vereine) nur noch von Idealisten getragen werden können. Das Vereinsinteresse hat durch anderweitige Unterhaltung (Fernsehen usw.) schwer nachgelassen. Vor allem fehlt es bei den aktiven Spielern an Zusammenhalt; verursacht durch die erwähnten Punkte. Es ist daher erfreulich festzustellen, dass die gewählten Männer für unseren Verein viel Freizeit opfern und für den Verein viel geleistet haben. Vor allem wird es in Zukunft schwer sein, finanziell den Verein gut zu erhalten.“
 

Eine lange Durststrecke geht zu Ende

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Auch das Jubiläumsjahr 1971 – 25 Jahre SV Völkersbach und jetzt mit 242 Mitgliedern der größte Verein des Ortes – brachte die Wende nicht. Nur schwer ließen sich die Vereinsämter besetzen und die Sitzungsprotokolle klagen über spärliche Beteiligung und fehlendes Interesse an der Vereinsarbeit. Selbst der Trainingsbesuch der Fußballer war unzureichend, was in logischer Konsequenz Platzierungen im unteren Tabellendrittel bedeutete. Die angespannte Wirtschaftslage verbunden mit Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit schlug sich zusätzlich auch im Vereinsleben nieder.
Ein Lichtblick zur damaligen Zeit war die auf Initiative von Isolde Wipfler, des amtierenden 1. Vorstandes, Ludwig Berner, des 2. Vorstandes, Karl Wipfler, sowie der gesamten Verwaltung im November 1972 gegründeten Damenriege.

Im Jahr 1976 ging diese lange Durststrecke mit vielen Höhen und Tiefen endlich zu Ende. Fußballerisch und vereinspolitisch werden historische Meilensteine gesetzt. Ein Punktegleichstand mit dem TSV Palmbach am Ende der Saison 1975/76 bedeutete ein Entscheidungsspiel. 
Wer wird Meister?

Viele stellten sich die Frage, sehr viele, und so kamen sie alle, alle, die ihren SVV in diesem schweren Spiel unterstützen wollten. Insgesamt über 1 000 Zuschauer wollten sich dieses Spektakel auf neutralem Platz in Etzenrot nicht entgehen lassen. Die Minuten vor dem Spiel gehörten dem Fan-Club des SVV, der mit lautstarkem Gesang auf sich Aufmerksam machte. So dröhnten ihre Songs wie ­„Elmar lass die ­Löwen los” oder „Völkersbach wird Meister” durch das weite Rund. Dann kam Unruhe auf, brausender Beifall ertönte als die Mannschaften in ihren farbenfrohen Trikots einliefen. Völkersbach in orange/schwarz und Palmbach in grün/weiß. Unter der Leitung von Schiedsrichter Herbert Gamer und seinen Linienrichtern Nagel und Föll begann das große Spiel. Ein Spiel, das schon von der äußeren Kulisse her in seiner Spielklasse wohl einmalig war. 

Bereits in der ersten Spiel­minute ging der TSV Palmbach nach einem Fehlpass durch Rainer Daum aus heiterem Himmel in Führung. War nun schon alles vorbei? Ganz im Gegenteil. Die Fans gaben ihre Mannschaft nicht auf und immer lauter tönten ihre Anfeuerungsrufe. Von dieser Stimmung beflügelt verdauten die Spieler den Schock des frühen Rückstandes und spielten wieder munter auf, was gegen Mitte der ersten Halbzeit nach einer traumhaften Kombination schließlich mit dem Ausgleich durch Klaus Wipfler belohnt wurde. Nach der Halbzeit erkämpfte man sich die größeren Spielanteile und so führte eine Steilvorlage gegen Mitte der zweiten Halbzeit zur 2:1 Führung durch Klaus Daum. Palmbach setze nun alles auf eine Karte und ein Sturmlauf auf das Völkersbacher Tor begann. Unser Torhüter Rudi Schmidt wuchs über sich hinaus und begeisterte die Zuschauer immer wieder mit herrlichen ­Paraden. Die Hintermannschaft stand gut und konnte immer wieder Konter einleiten, die jedoch zu keinem ­Erfolg führten. Schließlich ertönte der Schlusspfiff und der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Völkersbach gewinnt mit 2:1, ist Meister und steigt in die A-Klasse auf.
Plötzlich klingt Musik auf: „So ein Tag, so wunderschön wie heute”. Zur Überraschung aller hatte der Völkersbacher Musikverein seine Instrumente dabei und brachte dem neuen Meister ein Ständchen, der anschließend auch offiziell geehrt wurde. Der Vorsitzende des TSV Etzenrot, Herr Schindler und der Staffelleiter Herr Englert, beglückwünschten die siegreiche Mannschaft. In der Kabine knallten schnell die ersten Sektkorken und nach dem Duschen startete ein triumphaler Siegeszug in Richtung Heimat. Wer wird diesen Sonntag je vergessen?
Die Völkersbacher Sportbegeisterung geht jetzt endlich wieder aufwärts. Die Euphorie nutzend und wieder mit selbstbewusstem Tatendrang, wird das nächste Großprojekt anvisiert: Ein neues Clubhaus, den gewachsenen Ansprüchen genügend. Wieder ist tatkräftige Eigenleistung aller Vereinsmitglieder gefordert und so erfolgt 1977 der Spatenstich für das neue Vereinsheim. Das Engagement, welches man in dieser Zeit in den Bau investierte, nahm man offensichtlich vom Spielbetrieb. Wieder stark ­reduzierter Trainingsfleiß und zügellose Disziplinlosigkeiten auf dem Sportplatz, garantieren in der Saison 1979/1980 den Wiederabstieg in die ­B-Klasse. Auch das Referat von Karl Wipfler für alle Aktiven zum Thema Fußballregeln, mit der Zielsetzung Verstöße und Strafen auf dem Spielfeld zu verringern, zeigte keine Wirkung. Dreizehn gesammelte Zähler in der gesamten Spielrunde waren am Ende einfach nicht genug.

So besaß der Sportverein zu Beginn der achtziger Jahre ein großräumiges Clubhaus, aber auch eine finanzielle Schuldenlast in gleicher Höhe. Die Haushaltsplanung wurde in diesen Jahren zur Gratwanderung, Aktionen wie ­Abrissarbeiten oder Komparsen-Auftritte, hielten den Verein finanziell jedoch über Wasser. Das Protokollbuch vermerkte im November 1981: „... gibt zu bedenken, dass der eigentliche Vereinssinn augenblicklich gefährdet ist. Das Hauptaugenmerk muss vom Vorstand auf finanzielle und nicht auf sportliche Dinge gerichtet werden. Der Sinn unseres Vereins und die Förderung der Jugend sollten im Vordergrund stehen!”

Die Flucht nach vorne

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Getreu dem Motto – jetzt erst recht – wurde die Entwicklung des Sportvereins weiter vorangetrieben. Das nicht fußballerische Sportangebot wurde durch eine Kinderturngruppe erweitert, die E-Jugend komplettiert den Jugendfußball. Da die alte Rasenspielfläche ein kontrolliertes Fußballspiel bis zuletzt nicht mehr zugelassen hat, sollte zeitnah ein Kunstrasenplatz gebaut werden. Sicherlich auch wieder ein Kraftakt für den Verein, verbunden mit umfangreichen Eigenleistungen seiner Mitglieder. Viele bauten in wdieser Zeit auf die jüngeren Vereinsmitglieder, die sich bereits mit kleinen Schuhen große Erfolge erspielten, was die Helfer bei der Schaffung der neuen Sportanlage nicht müde werden ließ. Letztendlich wurde der neue Kunstrasenplatz 1988 fertiggestellt.

Sollte sich die kontinuierlich vorangetriebene, intensive Jugendarbeit beim SVV jetzt auszahlen? Die Hoffnung wird verstärkt, als die junge und überaus ehrgeizige Seniorenmannschaft gegen Ende der Achtzigerjahre, unter der sportlichen Leitung von Bernd Stolz, den Platzierungen im unteren Drittel der Tabelle ein Ende setzt. In der Saison 1990/91 wurde unter dem neuen Trainer Peter Stürmer mit dem dritten Tabellenplatz der Aufstieg nur knapp verpasst. Das letztendlich sogar der Aufstieg möglich gewesen wäre, lag wohl in der zwanglos entwickelten fußballerischen Spielfreude und Begeisterung für die mannschaftliche ­Gemeinschaft. 

Unter dem neuen Sportchef Heinz Buchmüller sollte die überaus positive Entwicklung der Seniorenmannschaften zielstrebig vorangetrieben werden. Allerdings hatte sich nun die Ausgangssituation zum neuen Rundenbeginn drastisch verändert – eigent­lich „verschlechtert”. Ausgehend von den zuletzt gezeigten Leistungen wurden die Erwartungen für die neue Spielzeit 1991/92 von allen Beteiligten auf Meisterschaft bzw. Aufstieg hochgeschraubt und setzte unsere noch sehr junge Mannschaft mächtig unter Erfolgsdruck. 

Ungeachtet dieser Ausgangslage dominierten unsere Fußballer die ersten Saisonspiele und gaben den 1. Tabellenplatz erst nach einem schwächeren Spiel gegen den späteren Staffelmeister FV Ettlingenweier ab. Woche für Woche kämpfte man nun um jeden Punkt, um den Anschluss an den Tabellenführer nicht zu verlieren und gleichzeitig den Abstand zu den Verfolgern möglichst komfortabel zu halten. 

Mitte März 1992 orientierte man sich nach der Winterpause in erster Linie am 2. Tabellenplatz, der aus eigener Kraft den Weg über zwei Entscheidungsspiele in die Kreisklasse A offen hielt. Die Verteidigung des Relegations­platzes gelang immer mal wieder etwas ­glücklich, ­immer öfter aber sehr souverän und eindrucksvoll. Welch eine große Erleichterung für Spieler und SVV-Anhänger, als man uns Platz 2 nach dem vorletzten Spieltag nicht mehr streitig machen konnte und somit die letzte Begegnung beim Karlsruher FV 2 nur noch Makulatur war. Und wieder war es müßig, sich nun gewisse Spiele ins Gedächtnis zurückzurufen, um festzustellen, wie oft dieser eine Punkt, der letztendlich zur Meisterschaft gefehlt hat, im Verlauf der Saison unglücklich, unverdient oder gar fahrlässig verspielt wurde. 

Bestimmt hätte man es einfacher haben können, aber die Mannschaft war sportlich und aufgrund ihrer Geschlossenheit so stark, diesen nun fälligen, wenn auch deutlich schwierigeren Umweg zum Saisonziel durchzustehen. Obwohl man das Hinspiel gegen den Türkischen SV auf heimischen Platz am 24. Mai 1992 mit 2:3 verloren hatte, gab man nicht auf, und blickte optimistisch und mit Zuversicht der Revanche entgegen. Fast konnte man behaupten, dieses verlorene Spiel war notwendig und Voraus­setzung für die im zweiten Spiel auf des Gegners Platz gezeigte Leistung. Zum Rückspiel vier Tage später am 28. Mai 1992, pilgern unzählige Schlachtenbummler in die Karlsruher Oststadt. Sie sollten ihre Reise keineswegs bereuen, denn durch Tore von Frank Ochs mit einem wie immer souveränen Elfmeter, Christian Braun per Kopf und schließlich Steffen Ochs mit einem beherzten Sturmlauf, gewinnt der SVV mit 3:1 und schafft so, nur wegen einem Tor Differenz, ein sagenhaftes Comeback und damit den Aufstieg in die Kreisliga A. Trainer Heinz Buchmüller, die Mannschaft, aber auch alle Völkersbacher Sportbegeisterte standen Kopf und so begann die Sause direkt nach dem Schlusspfiff und es folgte im Anschluss ein Triumphzug durch Völkersbach, sowie eine rauschende Siegesfeier am Wasenstadion. Ein besonderer Erfolg des gesamten Vereins und wahrscheinlich ein bis dato noch nie da gewesener Zusammenhalt der Spieler untereinander, zwischen Mannschaft, Trainer und Spielausschuss sowie den tollen Fans. Nicht nur ein beneidenswerter Umstand, sondern vielmehr der Garant des sportlichen Erfolges.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte unseres Vereins war geschafft und der nächste Geniestreich ließ nicht allzu lange auf sich warten.

Mitte der 90er und um die Jahrtausendwende

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Wir schreiben das Jahr 1996, Deutschland wird in England Fußball-Europameister. Der SV Völkersbach lässt sich nicht lange bitten und steigt im 50. Jubiläumsjahr erstmalig in der Vereinsgeschichte in die damalige Bezirksliga auf. Ein Jahr zuvor wurde außerdem unter der ­Leitung von Peter Sänger eine Hobby-Tischtennis-Gruppe gegründet.

Aber zunächst der Reihe nach. Zu Beginn der Saison 1995/96 wurde mit Herbert Bodemer ein neuer Trainer verpflichtet, der den ausscheidenden Trainer Rudi Axtmann ablöste. Nach einer guten Saisonvorbereitung startete man direkt mit einem 4:2 Heimsieg gegen den SV Spielberg 2 in die Spielrunde. Nach zwei weiteren Siegen gegen den FV Ettlingenweier und am grünen Tisch gegen die Sportfreunde Forchheim 2, kassierte man erst im vierten Saisonspiel eine ärgerliche Niederlage im Lokalderby gegen den TSV Spessart mit 0:2 Toren. Die Mannschaft fing sich jedoch sehr schnell und gestaltete die nächsten vier Partien allesamt siegreich. Erst der spätere Meister Alemannia Rüppurr unterbrach die Siegesserie mit einem 3:5 und baute damit die Spitzenposition in der Staffel aus. Bis zum Ende der Vorrunde gab noch vier weitere Siege gegen den TSV Etzenrot, ASV Ettlingen, SC Wettersbach und VFB Grötzingen 2, eine deutliche Niederlage gegen den damaligen Angstgegner ATSV Mutschelbach und ein wichtiges Unentschieden im Nachholspiel nach der Winterpause gegen den SV Bad Herrenalb im Kampf um Platz 2.
Zur Winterpause bildete sich hinter dem deutlichen Spitzenreiter aus Rüppurr eine Fünfer-Gruppe mit dem SVV, dem ASV Ettlingen, dem SV Bad Herrenalb und den Mannschaften des SV Spielberg 2 und FT Forchheim.

Die Rückrunde begann mit einer Serie von sechs Siegen, ehe ein Unentschieden gegen die SG Stupferich diese beendete. Das Spitzenspiel gegen Rüppurr verlor man ärgerlicherweise mit 1:0. Weitere Siege gegen Spielberg 2 und den TSV Etzenrot festigten jedoch weiterhin Platz 2 und da im weiteren Saisonverlauf die Verfolger Woche für Woche etliche Zähler liegen liesen, konnte der SVV den wichtigen 2. Tabellenplatz mit weiteren Punktgewinnen bis zum Ende der Runde halten. Rückblickend war wohl der 2:1 Sieg beim Angstgegner aus Mutschelbach ausschlaggebend für die konstant starken Leistung zum Ende der zweiten Halbserie. 

Es musste nun wieder einmal die Relegation über den Aufstieg entscheiden und so traf man in zwei Partien auf den Zweitplatzierten aus Staffel 1, den SV Nordwest Karlsruhe. Das Hinspiel am heimischen Wasen gewann man knapp, jedoch keinesfalls unverdient, mit 1:0. Das Tor des Tages erzielte mit Norbert Kaiser einer der besten Spieler an diesem Tag. War am Pfingstmontag noch kaltes und nasses ­Novemberwetter, so strahlte beim Rückspiel in Karlsruhe bei ca. 20 Grad die Sonne. Zahlreiche Freunde und Fans begleiteten die Mannschaft zu diesem schweren Spiel und man sah bereits im Vorfeld die Völkersbacher Überlegenheit bei den zahl­reichen Zuschauern. 

Es entwickelte sich von Beginn an ein kampfbetontes Spiel mit viel Druck durch den SV Nordwest. Der SVV setzte dabei immer wieder Nadelstiche und blieb durch einige schnell gefahren Konter gefährlich. Mit Glück und Geschick, aber vor allem durch einen starken Torhüter Matthias Hofstetter, konnte die Null bis zur Pause ­gehalten werden.
Nach dem Seitenwechsel setzte der SVN seinen Sturmlauf auf das Völkersbacher Tor fort und ging bereits nach zwei gespielten Minuten mit 1:0 in Führung. Der Gesamtstand war somit ausgeglichen und es schien sich ein Nordwestsieg anzubahnen. Der SVV berappelte sich aber recht schnell und schaffte nach genau einer Stunde Spielzeit, durch einen abgefälschten Freistoß von Frank Ochs, den verdienten Ausgleich. Gegen eine völlig konsternierte Nordwest-Mannschaft spielten die Völkersbacher nun großartig auf und schraubten durch zwei Tore von Mirko Neubauer und einem durch Holger Ochs schön vorbereiten Treffer, das Ergebnis auf 4:1 in die Höhe. Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme und die Völkersbacher Fans stürmten mit viel Gebrüll das Spielfeld, um ihre ­erfolgreiche Mannschaft zu feiern. 

Rund 150 Anhänger hatten Bus und Bahn ­gemietet, um bei diesem tollen Ereignis dabei zu sein. Die „Städler” aus Karlsruhe staunten nicht schlecht, welche ausgelassene Freude die Völkersbacher Spieler, Trainer, Offizielle und Fans entwickelten. In der Tat, Worte wie Kameradschaft, Vereinsleben und Miteinander, andernorts nur noch vom Hörensagen bekannt, haben beim SVV Kräfte freigesetzt und Erfolg gebracht.

Abseits des Fußballplatzes wurde Anfang der 2000er am Wasen ein Boule- und Beachvolleyballfeld gebaut. Beide Sportarten erfreuen sich seither einer großen Beliebtheit und werden bis zum heutigen Tag aktiv gespielt. Im Jahr 2004 wurde im Rahmen der Clubhaus-Sanierung unter anderem Dach, Terrasse, Isolierung und Heizung renoviert. Wieder einmal konnte man sich dabei auf zahlreiche Helfer aus den eigenen Reihen verlassen und die Infrastruktur rund um das Vereinsgelände weiter verbessern.

Am 8. Oktober 2004 gelang dann ein echter Meilenstein. Der im Jahre 1988 errichte Kunst­rasen ist nach 16 Jahren Geschichte. Das traditionsreiche Geläuf wich einem zeitgemäßen Rasenplatz, welcher bis heute als eines der besten Spielfelder im gesamten Kreis Karlsruhe gilt. Zur Platzeinweihung waren die Profis des KSC zu Gast und selbst der Dauerregen konnte die ausgelassene Freude an diesem Tag nicht trüben.

Sportlich fand das Kapitel Bezirksliga, am 1. Juni 2007, nach zehn Jahren leider ein Ende. Hatte man ein Jahr zuvor durch ein Tor von Alexander Sponer gegen Berghausen den Abstieg noch in letzter Minute verhindern können, war der SVV in der Saison 2006/07 nicht mehr zu retten und stieg in die A-Klasse ab. Von einigen vor der Saison noch als Wiederaufstiegskandidat gehandelt, fand man sich zu Beginn der neuen Runde direkt wieder dort, wo man die letzte Spielrunde beendet hatte – auf einem Abstiegsplatz. Diesen sollten man bis zum Ende der Saison nicht mehr verlassen. Am 1. Juni 2008 war die 1. Mannschaft dann erstmals seit 16 Jahren wieder B-klassig.

Im Jahre 2009 wurde das sportliche Angebot um ein weiteres Event erweitert –dem Kinder- und Wasenlauf. „Laufen für einen guten Zweck”, das ist von Anfang  an das Ziel des immer in Kombination mit dem Kerwe-Fest im Oktober stattfindenden Ereignisses. Die Initialzündung für den ersten Lauf, welcher seit jeher von einer rührigen Truppe aus sportbegeisterten SVV-lern und auch Helfern außerhalb des Vereins organisiert wird, gab die Sanierung des benachbarten Schöllbronner Freibades. Erster Spenden­empfänger war folglich der im Nachbarort für den Bad-Erhalt gegründete Förderverein. Inzwischen konnte 2019 bereits der zehnte Lauf gefeiert werden. Mit regelmäßig 100 bis 200 Teilnehmern wird besonderer Wert auf familiäre Atmosphäre gelegt. Der Kindergarten und die Grundschule im Ort tragen dazu erheblich bei und sind mittlerweile freundschaftlich verbundene Partner geworden. Der Lauf führt landschaftlich schön durch Wald und Flur über den höchsten Punkt des Albtals beim alten Sportplatz.

Nur gemeinsam sind wir stark

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20. Mai 2011: Nach jahrzehntelangem Träumen, jahrelangen Planungen und letztendlich acht Monaten Bauzeit, wird das neue Trainingsgelände am Wasen feierlich eingeweiht. Auf dem neuen Multifunktions- und Ricotenplatz konnte von nun an auch im Winter bzw. bei schlechtem Wetter trainiert werden. Auch bei vielen Kindern und Jugendlichen findet die neue Anlage von nun an besonderen Anklang und wird regelmäßig zum Fußball- und Basketballspielen genutzt. 

Davon beflügelt feierte man nur drei Wochen später, am 5. Juni 2011, die Rückkehr in die A-Klasse. Nach einer Saison, in der man sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Nachbarn und Aufsteiger aus Burbach lieferte, ging der SVV letztendlich als Sieger hervor und steigt erstmals als Meister direkt auf. Schützenhilfe bekam die Kromke-Elf aus Neuburgweier, die am vorletzten Spieltag den SV Burbach mit 3:1 bezwingen konnten. Gleichzeitig sicherte man sich mit einem deutlichen 13:0-Kantersieg den 1. Tabellenplatz gegen den Türkischen SV. Wie auch schon die Aufstiege zuvor, wurde auch dieser bereits auf dem Platz und gemeinsam mit den mitgereisten Fans ausgelassen gefeiert. Kurzfristig wurden zwei Traktoren und eine denkwürdige Feier im Clubhaus organisiert zu der dann auch noch die Neuburgweierer hinzustießen.

Noch im selben Jahr wurde unserem ehemaligen Spieler Philipp „Pippo” Görig, durch sein Tor über fast das gesamte Spielfeld, in der Nachspielzeit gegen Bad Herrenalb, eine besondere Ehre zuteil. Ein Besuch im aktuellen Sportstudio, welches noch heute Samstag für Samstag im ZDF live ausgestrahlt wird. Dabei durfte er u. a. den jahrelangen Spieler und Trainer Holger „Stani” Stanislawski vom FC St. Pauli persönlich kennenlernen. An der legendären Torwand unterlag er diesem leider mit 0:3 Treffern, was diesen einmaligen Tag jedoch keineswegs trübte. Der 15. Oktober 2011 wird beim SVV für immer unvergessen bleiben.

Ebenfalls im Jahr 2011 entschied sich die Vorstandschaft den Saal im Klosterhof wieder für ein Event zu nutzen. Mit Gunzi Heil startete 2012 die Erfolgsserie des „Badischen” Abends. Es folgten sieben weitere, u. a. mit Harald Hurst & Volker Schäfer, Gunzi Heil & Matthias Reuter, Rolf Miller sowie Bernd Kohlhepp. Highlights waren sicherlich 2016 „Eure Mütter” und 2019 Rüdiger Hofmann. In den Jahren 2020 und 2021 viel der Badische Abend Pandemiebedingt aus, aber die Vorbereitungen für 2022 laufen bereits und man plant fest mit badisch-schwäbischen Landestreffen von Gunzi Heil und Bernd Kohlhepp „Greif dir einen Hirsch, Löwe”! 

Am 26. Mai 2012 gelang unserer damaligen 2. Mannschaft eine wahre Sensation. Nach einem katastrophalen Saisonstart mit sechs sieglosen Spielen in Folge schaffte man die Wende und stieg letztendlich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auf. Erst am letzten Spieltag schaffte man den Sprung auf Platz 2, der in dieser Saison den Aufstieg bedeutete. Der FC Germania Neureut 2 durfte als Meister nicht aufsteigen, da deren 1. Mannschaft bereits in B-Klasse spielte. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball und wir sind heute noch stolz auf unsere ehemaligen Kicker, die an diesem Tag wahrlich Einmaliges vollbracht haben.

In den Folgejahren folgten weitere Renovierungen rund um das Vereinsgelände. Im Jahr 2013 war es endlich so weit. Die nach langer Zeit in die Jahre gekommene alte, wenn auch treue Theke des Clubhauses, wurde erneuert. Mit Unterstützung unserer Brauerei „hoepfner“ und der Firma Freudemann war nach langer Planung das neue Konzept fertig und konnte umgesetzt werden. Helles Holz, neue elektrische Geräte, eine neue Zapfanlage, ein größerer Bereich hinter der Theke und eine neue Kon­struktion sollten es den Gästen im Clubhaus am Wasen noch gemütlicher machen und das Bier noch besser schmecken lassen. Der Abriss der Theke wurde in Eigenleistung erledigt. Dem ein oder andern fiel der „Hammerschlag“ nicht leicht, klebten doch so viele Erinnerungen, Heimsiege und tolle Momente an der alten Theke fest. Auch der große Aufzug wurde mit entfernt, da die Tage der Kegelbahn und damit die Bewirtung im Keller gezählt waren. Die schwere Arbeit wurde durch das ein oder andere Fundstück „unter der Theke“ erleichtert. Neben „D-Mark Münzen“, einer alten Schachtel „HB“ wurden auch noch WOLF-BRÄU-Bierdeckel gesichtet. Nachdem die Firma Freudemann ihre Arbeiten beendet hatte, strahlte das Clubhaus in neuem Glanz und die Helfer und Wirtsleute waren voller Stolz. Eine kleine Randnotiz: Das Bier schmeckte tatsächlich noch besser!

Auf dem Fußballfeld festigte man fünf Jahre lang den sicheren Platz in der A-Klasse, konnte jedoch in der Saison 2015/2016 den Abstieg nach langem Kampf nicht verhindern. Am Ende fehlte gerade mal ein Punkt, um zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. Gegen die direkten Konkurrenten aus Palmbach, Oberweier und Burbach zog man schlussendlich den Kürzeren und musste wieder einmal den bitteren Gang in die B-Klasse antreten. Aus sportlicher Sicht verliefen die folgenden Spielrunden bis zum heutigen Tag eher mittelmäßig und die Rückkehr in die A-Klasse liegt ferner denn je. Erreichte man in der Saison nach dem Abstieg noch einen guten 5. Platz, versank man daraufhin mit Platz zehn, zwölf und nochmals zwölf eher im Mittelmaß der B-Klasse. Für das Spieljahr 2019/2020 galt jedoch bereits ein anderer Maßstab als üblich, denn diese Saison konnte aufgrund der Corona-Pandemie nur bis zur Winterpause gespielt und gewertet werden. Glücklicherweise befand sich der SVV außerhalb der Gefahrenzone und durfte somit in der Liga verbleiben. Ein Jahr später hatte man sogar noch mehr Glück. Mit voller Hoffnung auf die sportliche Wende, gelang mit vier Punkten aus zwei Spielen ein Start nach Maß. Nach Spieltag acht stand aber immer noch die gleiche Punktzahl auf dem Konto und bedeutete den vorletzten Tabellenplatz. Dann schlug wieder einmal Corona zu und die Spielzeit wurde aufgrund der nicht beendeten Vorrunde gar komplett annulliert und nicht gewertet. 

Mit dem neuen Trainer Christoph Kromke weht seit dieser Saison ein frischer Wind durch die Fußball-Abteilung des SVV. Nun gilt es gemeinsam mit einer jungen, ehrgeizigen Mannschaft und dem ein oder anderen alten Hasen an die früheren sportlichen Erfolge anzuknüpfen und langfristig ein hungriges, erfolgreiches Team aufzubauen. Mit einem (Stand heute) guten Mittelfeldplatz in der B-Klasse und wieder sehenswertem Fußball sind die Weichen gestellt und wir blicken nach langer Zeit wieder optimistisch in die Zukunft.

Im zweiten Halbjahr 2020 hatte die aktive Rentergruppe um Ferdinand Benz, Gebhard Fritz, Alfred Ochs und Manfred Schmid eine tolle Idee. Nachdem auf dem Vereinsgelände erfolgreich Seniorensportgeräte installiert wurden, sollte das grundsätzliche Angebot für Senioren weiter ausgebaut werden. Mit diesem Thema befassten sich nach gemeinsamer ehrenamtlicher Tätigkeit drei bis vier Mitglieder besagter Rentnergruppe so intensiv, dass sie gemeinsam auf folgenden Gedanken kamen. „Wir haben doch einen so toll gepflegten Rasenplatz, der bietet sich wunderbar für ein wöchentliches Barfußlaufen an.” Und so treffen sich seitdem immer freitags um 8.00 Uhr körperbewusste Interessierte aller Art in geselliger Runde. Dabei wird die Fußmuskulatur gekräftigt, Bänder und Sehnen trainiert, die Koordination verbessert und das Verletzungsrisiko in den Fußgelenken minimiert. 

Getreu dem Motto „Bewegung ist Leben” geht es der motivierten Truppe um ein körper­bewusstes Miteinander und darum, das ­Vereinsleben auch für Senioren am Leben zu erhalten. Der Spaß kommt dabei natürlich ­niemals zu kurz. 
Die aktuelle Herausforderung heißt: Das Vereinsleben trotz Corona mit Leben zu füllen und die strukturelle sowie sportliche Philosophie weiter voranzutreiben. Die Sehnsucht nach sportlichen Aktivitäten und fußballerischem Erfolg ist vor allem bei den rund 600 Mitgliedern groß. Nur gemeinsam sind wir stark und können als Verein ein Dorf begeistern.

So viel zur Geschichte und den Highlights aus 75 Jahren Vereinsleben. Bei Weitem nicht die ganze Wahrheit, aber zumindest in groben Zügen. Ja, es gibt viel zu erzählen über unseren lieb gewonnenen SV Völkersbach und so hört man zu diesen Zeiten wieder verstärkt die vielen originellen Geschichten, die sich zugetragen haben. Die einen zum Schmunzeln, andere noch immer wutentbrannt und besserwissend, wenige zum Kopfschütteln, aber alle mit ein wenig Wehmut und Leidenschaft erzählt – eben „Blau-Weiße”-Geschichten aus Völkersbach.